Erfolgreich abnehmen mit Rohkost

Ob Salate oder grüne Smoothies: Rohkost liegt voll im Trend. Eine Ernährung, die vor allem auf Obst und Gemüse setzt, liefert dem Körper wichtige Vitamine und Mineralstoffe – und hilft zugleich beim Abnehmen. Dabei gibt es viele unterschiedliche Formen der Rohkost-Ernährung, die sich mal mehr und mal weniger streng gibt.

Rohkosternährung muss nicht vegetarisch sein

Ein häufiger Irrtum ist zum Beispiel die Annahme, dass Rohkost für eine vegetarische oder vegane Ernährung steht. Es gibt unterschiedliche Formen der Rohkost  und in den meisten kann durchaus auch Fleisch und Fisch auf den Tisch kommen. "Erlaubt" sind dann beispielsweise geräucherte (nicht gekochte oder gebratene!) Fische, Rohfischzubereitungen wie Sushi und rohes Fleisch wie Carpaccio und Tartar. Diese stellen gerade für Rohkostanfänger eine wichtige Eiweiß-Quelle dar. Dazu gibt es unterschiedliche vegetarische und vegane Rohkost-Formen, wie die von Franz Konz propagierte "Urkost" oder die "Sonnenkost" von Helmut Wandmaker. Wer befürchtet, dass eine rohköstliche Ernährung fast ausschließlich aus Salat und rohem Gemüse besteht, wird eines besseren belehrt: Rohkost kann ausgesprochen vielseitig sein und köstlich schmecken.

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Warum setzen Menschen auf eine Ernährung mit Rohkost?

Viele Menschen setzen auf Rohkost, weil sie abnehmen möchten und glauben, dass eine Ernährung mit überwiegend kalorienarmen Nahrungsmitteln wie Obst, Gemüse und Salat sie dabei unterstützt. Der Ansatz ist sicher nicht falsch, doch die Schule der Rohkost geht noch viel weiter. So glauben die Anhänger einer konsequenten Rohkosternährung, dass beim Erhitzen von Lebensmitteln viele wichtige Enzyme (Eiweiße) und Mineralstoffe verloren gehen. Ungekochte Nahrung ist also mithin gesünder.

Unterstützt wird dieser Gedanke vom Blick auf die Tierwelt: Alle Tiere bis hin zum genetisch eng mit dem Menschen verwandten Affen ernähren sich ausschließlich von Rohkost. Auch der frühe Mensch lebte noch von der Rohkost, die er als Jäger und Sammler zusammentrug, bis vor etwa 700.000 Jahren das Feuer erfunden wurde. Viele Anhänger der Rohkosternährung glauben, dass sich die menschliche Verdauung bis heute nicht an gekochtes Essen gewöhnt hat und viele moderne Zivilisationskrankheiten direkt damit zusammenhängen. Sie sehen in der rohköstlichen Ernährung also einen Weg zurück zur ursprünglichen und "normalen" Ernährung des Homo Sapiens.

Welche verschiedenen Formen der Rohkost-Ernährung gibt es?

Der Trend zu einer gesunden "natürlichen" Ernährung jenseits der industriellen Lebensmittelproduktion hat zum Entstehen unterschiedlicher Rohkost-Prinzipien geführt. Eine eher sanfte Form ist beispielsweise die Fit for Life Ernährung von Harvey und Marilyn Diamond: Sie soll zu 70 Prozent aus Obst, Gemüse und Salat bestehen und zu 30 Prozent aus Fleisch und Getreideprodukten. Da diese Ernährungsform jedoch beispielsweise Milch grundsätzlich verteufelt und als Getränk nur destilliertes Wasser erlaubt ist, gilt sie als zu einseitig und damit als Garant für spätere Mangelerscheinungen.

Ähnlich umstritten ist die sogenannte Urkost von Franz Konz, der deutschlandweit vor allem für seine Steuer-Ratgeber bekannt ist. Konz erkrankte in den 60er Jahren schwer an Krebs, floh aus der Klinik und heilte sich angeblich selbst mithilfe einer urzeitlichen Kost. Mit den Affen als Vorbild sollen bei dieser Form der Rohkosternährung nicht nur Obst und Gemüse verzehrt werden, sondern auch wildwachsende Kräuter wie Brennnesseln und Moos. Wenn dabei ab und zu eine Ameise oder ein Wurm mit verspeist wird, kann dies gar nicht schaden. Allerdings gibt es auch Kritik an der Urkost, insbesondere daran, dass Konz meint, vollständig auf Wasser verzichten zu können. Seiner Ansicht nach reicht das in Früchten enthaltene Wasser, um den täglichen Bedarf zu decken.

Eine weitere Form der Rohkosternährung ist die Sonnenkost nach Helmut Wandmaker. Ameisen und Moos kommen hier nicht auf den Tisch, doch dafür soll die Nahrung zu 75 Prozent aus sonnengereiftem Obst bestehen. Dazu kommt noch etwas Gemüse, eine Handvoll Nüsse und destilliertes Wasser.

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Ist eine Ernährung mit ausschließlich Rohkost gesund?

An dieser Frage scheiden sich natürlich die Geister. Manche schwören auf Rohkost und sind überzeugt, dass eine Ernährung mit ausschließlich ungekochten Lebensmitteln zu strahlender Gesundheit und einem schönen, schlanken Körper führt. Andere tun die Rohkosternährung als gefährlichen Humbug oder verblendete Ideologie ab. In einer Studie zur Rohkosternährung der Universität Gießen wurden verschiedene Formen dieser Ernährungsweise untersucht, so dass sich jeder seine eigene Meinung bilden kann.

Eine komplette Umstellung auf ausschließlich Rohkost ist insgesamt wenig empfehlenswert, da sie häufig zu Mangelerscheinungen bei Fett und Eiweiß führt. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Empfehlung von destilliertem Wasser, das anders als Mineral- und Quellwasser kaum Studie zur Rohkosternährung der Universität Gießen wurden verschiedene Formen dieser Ernährungsweise untersucht, so dass sich jeder seine eigene Meinung bilden kann.

Eine komplette Umstellung auf ausschließlich Rohkost ist insgesamt wenig empfehlenswert, da sie häufig zu Mangelerscheinungen bei Fett und Eiweiß führt. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Empfehlung von destilliertem Wasser, das anders als Mineral- und Quellwasser kaum Mineralstoffe und Spurenelemente  enthält. Sehr empfehlenswert ist hingegen ein Umstieg auf eine Ernährung, die teilweise aus Rohkost besteht und verarbeitete Lebensmittel ersetzt.

Wie kann eine gesunde Ernährung mit Rohkost aussehen?

Sehr beliebt sind heute beispielsweise grüne Smoothies, die aus Blattgrün, Obst und Gemüse angerührt sind. Ein frisch zubereiteter kalorienarmer Smoothie kann zum Beispiel das überzuckerte Müsli zum Frühstück ersetzen oder den Schokoriegel als Snack am Nachmittag. Rohkostgerichte wie Aufläufe, Lasagne und Salate ersetzen die fettige Currywurst mit Pommes in der Kantine am Mittag oder das üppige Abendessen zu Hause. Aus süßem Obst und Nüssen lassen sich außerdem leckere kalorienarme Kekse und andere Knabbereien zaubern, die ungesunde Chips oder Schokolade ersetzen. Wer schon eine einzige Mahlzeit am Tag durch Rohkost ersetzt, spart täglich einige hundert Kalorien – was sich bald positiv auf der Waage bemerkbar macht.

Wer neugierig ist, kann natürlich auch einmal eine Woche lang eine der "großen" Rohkost-Lehren wie Urkost oder Sonnenkost für sich ausprobieren. Als Diätwoche zum Entschlacken und Entwässern kann es ein durchaus interessantes Experiment sein. Dabei sollte aber jederzeit gut auf den Körper gehört und das Experiment abgebrochen werden, wenn sich Anzeichen von Unwohlsein einstellen. Sonst ergeht es Ihnen noch wie Schauspieler Ashton Kutcher, der sich als Vorbereitung auf seine Filmrolle als Apple-Gründer Steve Jobs ausschließlich von Früchten ernährte und prompt im Krankenhaus landete